Die Vorfahren des Akkordeonisten und Klavierspielers Edgar Cozzio sind wie so viele weitere bekannte Musiker in der Ländlerszene im letzten Jahrhundert (1912) aus Italien in die Schweiz eingewandert. Aus dem Südtirol, das damals noch zu Österreich gehörte. Cozzios haben sich im Raum Appenzell/St. Gallen und auch im Linthgebiet niedergelassen. Edgars Vater erteilte einst in Schmerikon im damaligen Seebezirk des Kantons St. Gallen Handorgel-Unterricht, was schon dem Sechsjährigen zugutekam. Er hörte zu und lernte. Die Mutter schickte ihn später doch noch zu einem «richtigen» Lehrer in den Unterricht. «Nachdem ich ihm die Tonleitern in C, F und G vor-und rückwärts vorgespielt hatte, fragte ich, ob ich auch was Richtiges zeigen dürfe. Ich durfte: Oskis Geburtstag». Die damalige Stunde sei längst nicht voll ausgeschöpft worden. Er könne ihm nichts mehr beibringen, habe ihm der Musiklehrer eröffnet und ihn gleich wieder nach Hause geschickt, erzählt Cozzio. 

Seine Begabung hat ihn in jungen Jahren insbesondere im «Gotthard» in Goldau mit damaligen Musikern zusammengeführt. Seine Eltern führten von 1959 bis 1964 den bekannten Gasthof, der heute auch eine Gedenkausstellung für Kasi Geisser (1889-1943) beherbergt. Gerne wandte sich der junge Bursche auch der Unterhaltungsmusik zu, weil dem heutigen Jodler (zurzeit Pandemie-Pause) auch der Gesang viel bedeutete. Menschen unterhalten, ihnen auch mit einem Witz Freude bereiten, prägten jahrelang Edgar Cozzios Laufbahn als Alleinunterhalter. Mit einem riesigen Repertoire ausgestattet, sei das musikalisch gar nicht so schwierig gewesen. Er habe fast alle Wünsche erfüllen können. Das Unterfangen, ganz alleine vor Publikum zu musizieren, zu unterhalten, gute Laune zu verbreiten, für Stimmung zu sorgen, sei für ihn nie ein Problem gewesen. Da hätten persönliche Befindlichkeiten oder schlechte Laune oder gar Unlust keine Rolle spielen dürfen.

Obwohl sich Edgar Cozzio vor einiger Zeit mit dem Bläser Renato Suter vorderhand für Proben zusammengeschlossen hat, ist er noch immer als Alleinunterhalter unterwegs. In Altersheimen, wo sich die Bewohner immer auf seine Musik und seine Witze freuen. «Dem früher verbreiteten Anspruch gewisser Veranstalter, das Publikum auf die Stühle und Bänke zu locken und die grosse Sause zu lancieren, muss ich nicht mehr entsprechen. Für solche Partys sind die Musiker aus dem östlichen Nachbarland zuständig. Meine Gäste freuen sich an meinen Melodien und singen gerne mit.

Cozzios Wunschtitel zum Geburtstag kommt wie die Kugel aus der Kanone geschossen. In seinen Jugendjahren und auch später immer wieder habe er sich oft in einer bekannten Alphütte auf der Rigi aufgehalten. Der ihr gewidmete Schottisch ist zu hören am Mittwochabend, zirka 19.30 Uhr, am Donnerstag um 13.30 oder Freitag um 10.30 Uhr auf Radio Tell.

Geri Kühne